Besser Golfen durch Hypnose?
Mir geht es oft so, und ich vermute vielen anderen Golfern auch, denn wer kennt das nicht: Das Wasserhindernis scheint unüberwindbar, der tiefe Bunker vor dem Grün zieht einen irgendwie magisch an: das Ergebnis – je mehr man als Spieler über schlechte Schläge oder über das, was schief gehen kann, nachdenkt, umso mehr Anspannung entsteht im Körper. Man verkrampft innerlich und schlägt dadurch erst Recht daneben. Aber daran kann man arbeiten.
Ich treffe einen Mann, der mit Hypnose sehr gute Erfolge erzielt. Im früheren Leben Radiomoderator und Kabarettist, hat er als diplomierter Hypnose-Coach seine Berufung gefunden: Wolf Gruber aus Linz. Er weiß um die Probleme der Golfer. Oft sind es sogenannte negative Glaubenssätze. Wer beispielsweise auf dem Grün öfter 3-Putts braucht, der sagt sich vermutlich im Unterbewusstsein, er wäre einfach nicht gut im Putten. Hat sich diese Überzeugung dann im Kopf erst einmal eingenistet, wird man sie nur schwer wieder los. Hier kann eine Hypnose bzw. die Anleitung zur Selbsthypnose hilfreich sein, denn sie ermöglicht einen unmittelbaren Zugang zum Unterbewusstsein.
Stop thinking, start swinging
„Das Werkzeug der Hypnose erlaubt es uns, Ängste und Blockaden zu lösen”, sagt Hypnose-Coach Wolf Gruber. „Situationen, die in der Vergangenheit mit Ängsten oder mit unerwünschten Verhaltensmustern besetzt waren, können im Zustand der Hypnose, also im Unterbewusstsein, positiv verändert erlebt werden”. Durch das positive Neu-Erleben solcher Situationen während der Hypnose werde das Gehirn in Bezug auf das Verhalten in ähnlichen Situationen quasi neu programmiert.
Auch Spitzengolfer arbeiten an ihrem Unterbewusstsein. Für Tiger Woods beispielsweise gehört Selbsthypnose seit frühester Jugend zu seinem mentalen Werkzeugkasten. Warum diese Methode? Es habe eine schnellere Wirkung als mit Affirmationen zu arbeiten, wie es Mentaltrainer tun. „Es geht einfach direkt. Wenn du weißt, wie du mit deinem Unterbewusstsein kommunizieren kannst, dann funktioniert das plötzlich“, so der 55-Jährige Experte aus Linz. „Je öfter man das macht, desto kürzer braucht der Golfer später für die Umsetzung. Du zählst dich im Gedanken von 10 runter bis 0, dann richtest du dir die Dinge, dann wieder von 0 bis 5. Der Golfer muss selbst herausfinden, wo das Problem liegt. Dann arbeitet man mit Suggestionen. Ich kann dem Golfer nichts geben, was er nicht kann. Aber ich kann dafür sorgen, dass du das, was du kannst, so oft als möglich umsetzen kannst.“
Viele Golfer blockieren sich selbst
Mehr als gut umgesetzt hat es seine Kundin Irmgard Hauer. Sie spielt seit vier Jahren Golf. Bei ihr gab es immer Kopfkino, sie konnte sich nicht richtig konzentrieren. Ich frage die Inhaberin eines Friseursalons, was sich verändert habe, seit sie nach einem Workshop bei Wolf Gruber die Methode der Selbsthypnose anwendet.
„Ich bin unheimlich ruhig und entspannt. Ich bitte den Wächter meines Unterbewußtseins mir beizustehen. Ich gehe tief in die Hypnose und sage mir, du hast heute ein gutes Spiel, du lieferst ab. Und ich glaube es ja fast selbst nicht, aber das ist alles eingetroffen.“ Seitdem hat sie hintereinander drei Turniere in ihrem Heimatclub „Kurhessischer GC Oberaula“ gewonnen, sie zeigt mir zum Beweis stolz die Ergebnislisten.
Wolf Gruber, ausgebildet u.a. bei Deutschlands bekanntesten Hypnotiseur und Mentalist Jan Becker, arbeitet am liebsten mit Golfern, die zu seinen 2 Tages-Workshops kommen (Anm.: Kostet 1290 Euro). „Es ist fordernd, aber nach den zwei Tagen geht es den Kunden unfassbar gut. Alle Teilnehmer sagen es: Ich räume alle Hindernisse und Blockaden aus dem Weg. Man lernt, den Kopf zu entleeren.“ Mehr Infos über Wolf Gruber findet ihr hier.
Ob Mentaltraining, Entspannungstechniken oder eben Hypnose. Welche Methode für einen selbst geeignet ist, ist sicher individuell verschieden. Eines ist aber sicher: Mentale Faktoren spielt gerade beim Golf eine entscheidende Rolle. Diejenigen, welche Emotionen, Druck, Ängste, Blockaden und die richtige Fokussierung am besten meistern, werden erfolgreicher sein als andere.