Blick hinter die Kulissen der European Boys EM
Es war eine fantastische Turnierwoche im Diamond Country Club in Atzenbrugg. Bei dem prestigeträchtigen Nachwuchs-Turnier, der European Boys Team Championship (kurz EBTC), sichert sich Team Frankreich den EM-Titel, Deutschland landet auf Platz vier, Österreich wird sehr guter Sechster. Ich war alle Tage als Pressebetreuerin vor Ort. Zeit, ein Fazit zu ziehen.
Großes Golf auf dem Platz, und großes Lob für die perfekte Organisation hinter den Kulissen – das ist der Tenor aller Beteiligten. Alle haben zum reibungslosen Ablauf beigetragen: Die disziplinierten Spieler, die umsichtigen Trainer und Kapitäne, die Offiziellen, die engagierten Clubbesitzer und Clubmanager, die erfahrenen Referees, die vielen Freiwilligen und all die helfenden Hände, die diese Meisterschaft möglich gemacht haben.
Mediale Aufmerksamkeit für die EBTC
Ich war ein Teil der helfenden Hände hinter den Kulissen. Zusammen mit einem Kollegen war ich als Pressebeauftragte des Clubs inklusive Probe- und Eröffnungstag sechs Tage vor Ort. Viele Wochen vor der EM ging die Arbeit bereits los: im Vorfeld des Turniers galt es natürlich, mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen: also Ankündigungen der EM zu verfassen, wir organisierten eine Presskonferenz, schrieben die Captains der 16 Mannschaften an, intensivierten Medienkontakte, stimmten alles mit den Clubverantwortlichen ab. Während des EBTC-Turniers hieß es, täglich die Medien mit dem Wichtigsten des Tages zu versorgen, Interviews mit Spieler, Coaches, Turnierdirektor und der European Golf Association (kurz EGA) zu machen, TV-Teams und Fotografen zu betreuen, und am Ende des Tages Zusammenfassungen des sportlichen Geschehens an die Presse zu versenden.
Ein internationales Turnier dieser Größenordnung erfordert eine Menge Vorbereitung, eine strukturierte Organisation und viel Koordination in allen Bereichen. Eigentümer-Vertreter Christian Guzy jun. vom Diamond Country Club (DCC) erklärt: „Ohne die vielen Freiwilligen wäre das EBTC-Turnier nicht denkbar. Bei unseren Mitarbeitern und allen Volunteers merkt man, da steckt echtes Herzblut dahinter. Da gibt es viele zu erwähnen: Die Scorer, die alle drei Löcher aufgestellt waren, um das Livescoring zu ermöglichen, die Personen, die sich im Turnieroffice um den reibungslosen Ablauf und die Kommunikation zu Spielern kümmern usw. Im Hintergrund passiert viel, und das von früh bis spät. Die Referees, der Turnierdirektor, unsere Presseverantwortlichen, unser Clubmanager, alle sind super professionell und haben ihre Aufgaben im Griff.“
A & O eines Turniers: das Turnieroffice
Herzstück ist das Turnieroffice, wo die Fäden zusammenlaufen. Der Ort, wo die Spieler vor und nach der Runde vorbei müssen. Drei Personen kümmerten sich von früh bis spät um alles: „Unsere Arbeit begann täglich um 07:00 Uhr mit Startlisten ausdrucken, Pin-Sheets mit den Flaggenpositionen austeilen, wir bringen die Live-Scorer auf die Löcher, bei den Gewitterunterbrechungen haben wir die Spieler sozusagen „evakuiert“, es gilt die Livescores auf dem neuesten Stand halten, Scorekarten fertig machen. Auch für die Opening und Closing- Zeremonie waren wir vom Ablauf her zuständig.“
Auch der Chairman der EM, Yves Hofstaetter aus der Schweiz, war jeden Tag busy und ständig in Abstimmung mit dem Turnierdirektor und Veranstalter. Der erfahrene EGA-Mann weiß, was wichtig ist: „Ein Hotel gleich am Golfplatz zu haben, ist für alle Mannschaften angenehm. Ansonsten bietet der DCC alles, was es für dieses Turnier gebraucht hat.“
Es war immer viel los – Klar bei 96 Spielern mit Betreuerstab und zum Teil großer Entourage. Gott sei Dank verteilte man sich perfekt. Entweder kämpfte man am Platz um Punkte, dazwischen hieß es, einen Happen zu essen oder einen Sprung in den Badeteich am 18. Loch zu machen. Dann wieder Taktikabsprachen mit den Trainern, Üben auf der Range oder dem Puttinggrün, oder ausruhen in der Players Lounge, die im schönen Fine Dining Restaurant des Clubs, dem Boathouse, eingerichtet war.
Kurzer Besuch im Turnieroffice, wo EGA-Generalsekretär Michael Thannhäuser höchstpersönlich gerade die letzten Informationen zur Siegerehrung zusammen stellt. Er ist selbst vor Ort, weil die EGA in dieser Championship-Woche ganz fünf Wettbewerbe europaweit veranstaltet, da hilft jede Hand mit. Im Interview verrät er, dass die Auswahl der Turnierorte bereits etwa zwei Jahre vor der Austragung beginnt.
Blick hinter die Kulissen der EBTC: die Gastronomie ist wichtig
Auch die Gastronomie ist für ein gelungenes Turnier immens wichtig. An drei Tagen gab es darüber hinaus eine längere Regenunterbrechung – was bedeutete, dass alle Spieler, Betreuer, Coaches gleichzeitig ins Clubhouse strömten und verköstigt werden wollen. Jochen Bramreiter, Koch im DCC seit 2020, schaffte auch den grössten Ansturm mit Gelassenheit. „40 kg Fleisch haben die Leute in dieser Turnierwoche pro Tag verzehrt. Nicht gerechnet Beilagen und das großzügige Salat-und Dessertbuffet“, verrät der Küchenchef. Schwerarbeit auch für die Servicebrigade unter Remzi Selmani, der selbst 13 bis 16 Stunden täglich für den perfekten Ablauf sorgte. 13 Service-Mitarbeiter galt es dabei zu koordinieren.
Unverzichtbar bei einem internationalen Top-Turnier sind Fotografen und TV-Teams, die die besten Szenen der Spieler einfangen. Hans Oberländer, für die renommierte Fotoagentur GEPA im Einsatz, schoss täglich um die 3000 Fotos: „Dann die besten Fotos vom Ausschnitt und Belichtung bearbeiten, alle richtig beschriften, rasch hochladen – es ist viel zu tun.“ Zusätzlich waren ein weiterer Haus-Fotograf/Filmer und ein dreiköpfiges TV-Team der European Golf Association (EGA) auf den Fersen der Spieler. Sie haben es mit großem Einsatz geschafft, die besten Schläge der Nachwuchs-Stars einzufangen.
Die EBTC-Spieler: wer wird der nächste erfolgreiche Profi?
Und eines ist auch klar: von den Burschen, die hier bei der EBTC gespielt haben, schaffen es einige in die Golfprofi-Laufbahn. Und vielleicht ist einer dabei, der der nächste Superstar wird. Besonders aufgefallen ist mir ein erst 15-jähriger Tscheche (Louis Klein), der Schwede Neo Berg (um den reißen sich bereits mehrere amerikanische Colleges), der Niederländer Denny Kloeth spielte am ersten Tag gleich neun Birdies, dem Engländer Daniel Hayes gelang mit 65 Schlägen Rundenrekord, und auch der Franzose Hugo LeGoff gilt as großes Talent.
Alle Fotos: (c) GEPA pictures / Hans Oberlaender