Alex Kristan – Parodist, Kabarettkapazunder und Golffan
Wenn er will, wechselt er die Charaktere im Sekundentakt: Bekannt wurde Alex Kristan mit seinen großartigen Parodien von Prominenten wie Heinz Prüller, Niki Lauda, Toni Polster, Andi Herzog oder Hans Knauss. Alex Kristan – Parodist, Schmähbruder, Komiker, Kabarettkapazunder, lässiger Typ, und begeisterter Golfer – alles in einem.
Über das Golfspiel macht er sich nicht lustig auf der Bühne, aber sonst so ziemlich über alles, was (nicht nur) mittelalte Männer lieben. „50 Shades of Schmäh“ heißt das aktuelle Solo-Programm von Alex Kristan, selbst 50+ und, wie er sagt, auch privat mit einer gewissen Grundheiterkeit ausgestattet. Alter interessiere ihn nicht. Auf der Bühne formuliert er es so: „Das erste Lebensdrittel ist vorbei. Angeblich soll ja 50 das neue 30 sein. Oder gilt das nur fürs Ortsgebiet? Auch wenn 22 Uhr das neue Mitternacht wird, muss die neue Hautpflege noch lange nicht Voltaren statt Nivea heißen.“
Solche Wuchteln liefert er bei seinen Auftritten zuhauf. Seine Auftritte sind immer ausverkauft, das Publikum liebt ihn und seine Art von Humor. Die meisten seiner prominenten „Opfer“ hat er auch schon persönlich kennengelernt und mit Andi Herzog oder Toni Polster hat sich so etwas wie ein amikales Verhältnis entwickelt. Mimik, Gestik, Habitus, Stimme, Mundbewegung, all das zusammen macht eine gute Parodie aus und das muss einfach sitzen. Voraussetzung sei aber die Bekanntheit der Person, sonst funktioniere das nicht. Dennoch, es ist eine einmalige Begabung, auch wenn der Künstler es selbst bescheiden runterspielt.
Die Anfänge von Alex Kristan
Nach einem Job in der Autobranche wechselt er zu einer Medienagentur, in dessen Auftrag er rund zwei Jahre lang für Radiostationen als Formel-1-Reporter unterwegs ist. Im Zuge seiner Arbeit lernt er natürlich die Fahrer (es war die Zeit von Niki Lauda und Gerhard Berger) und andere Reporter wie Heinz Prüller kennen. Ein Traumjob, wie er heute selbst sagt.
Das große Talent, Persönlichkeiten zu beobachten, zu studieren und perfekt zu imitieren wird immer deutlicher. Als schliesslich sein Brötchengeber insolvent wird und Kristan mit 29 Jahren den Job los ist, wagt er den Sprung ins kalte Wasser. Weg von der Festanstellung hin zum Schritt, sein Talent Menschen zu unterhalten zum Beruf zu machen. Ein Hobby, dass er bereits länger nebenbei ohne Bezahlung bei meist privaten Anlässen ausübte. „Wenn ich Geschichten erzählt habe, haben die Leute gelacht.“ Die Entscheidung gegen die Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses sei nicht leicht gewesen, wie Alex Kristan betont. „Rückblickend war es aber völlig richtig dem Impuls nachzugeben. Ich habe dadurch erst entdeckt, was meine eigentliche Berufung ist.“
Comedian und Satiriker – einer der besten Österreichs
Einem breiteren Publikum wird er durch seine Parodien berühmter Personen beim Radiosender Ö3 bekannt. Damals jobbt er dort als Freelancer. Wenn Alex Kristan als Niki Lauda On Air läuft, schmeissen sich die Zuhörer weg. „Mein absoluter Favorit war halt der Niki. Weil er aufgrund seiner weltweiten Bekanntheit und seines Charisma sehr geeignet war für eine Parodie, aber vor allem, weil er einen so dermassen entspannten Zugang zu diesem „auf die Schaufel nehmen“ gehabt hat. Das hat mich berührt.“ Zunächst tritt er bei Firmenevents auf mit maßgeschneiderter Auftrags-Comedy, dann 2010 gibt er schließlich sein Bühnendebüt mit dem Programm „Ärztlich Willkommen“, damals noch zusammen mit einem Partner. 2012 startet er mit „Jetlag für Anfänger“ als Solokünstler durch.
Alex Kristan über das Landleben und privates Glück
Und dann gibt es da noch die private Seite von Alex Kristan. Die genießt der Comedian bevorzugt mit seiner Familie. Gemeinsam lebt er mit Frau Iris und Tochter Mia in Maria Enzersdorf bei Wien. Der 51-Jährige fühlt sich außerhalb der Großstadt deutlich wohler. „Es ist einfach weniger Hektik, ruhiger und ich brauche die Nähe eines Waldes. Ich liebe den Wald“, so Kristan. Außerdem schätzt er den Kontakt mit seinen engsten Freunden und ausgiebige Wanderungen allein mit dem Familienhund, das erdet ihn. „Ich liebe es einfach mal stundenlang nicht reden zu müssen und nur allein zu sein, da bekomme ich auch den Kopf wieder frei und tanke neue Energie.“
Am Golfplatz geht das ebenfalls gut – der “Berufslustige“ könnte ja auch locker selbst mit sich einen Vierer-Flight bilden. Gefragt, mit wem er am liebsten eine Runde gehen würde, antwortet er schmunzelnd: „Hans Knauss, Andi Herzog, Toni Polster.“
Talent versus Fleiss: Beim Golfen geht es ihm um Spass
2004 machte er die Platzreife, steht heute immer noch bei Hcp 31. „Ich war nie der Ritter des Handicaps. Ein Single-Handicap zu erreichen hat mich nie interessiert. Ich hab schon das eine oder andere Turnier gespielt, wo 18 Löcher lang kaum gesprochen wurde und man glauben hätte können, man spielt das Masters in Augusta oder den Ryder Cup. Das taugt mir nicht gar so. Für mich steht der Spaß auch beim Golfen im Vordergrund. Ich sag immer: lieber ein schlechter Tag am Golfplatz als ein guter im Büro“ (lacht).
Er liebt seinen Heimatplatz Adamstal, spielt aber selten. Wenig Zeit. Kein Wunder bei über 100 Auftritten im Jahr. Kristan findet die Golfplatzdichte und Qualität in Österreich herausragend, kennt mittlerweile viele weitere Plätze. „Mit meinem Trauzeugen und gleichzeitig besten Freund, den ich kenne seit ich 15 bin, spiel ich am liebsten eine Runde. Wir beide nehmen uns immer eine Woche im Jahr Männerurlaub ohne Family und fahren von einem Platz zum anderen, frönen der gepflegten Kulinarik und guten Weinen und haben „leiwande“ Gespräche und eine wertvolle Zeit miteinander.“
Generell ist er sportlich und durchtrainiert, geht gerne skifahren, biken, wandern, und spielt Fußball. Gefragt nach seinen Stärken und Schwächen im Golf muss er kurz überlegen. Es wäre eher die gute Länge, die er hat, das kurze Spiel sei ausbaufähig. Nun, das kennen ja viele Golfer. Ein viel zitierter Satz lautet: Putt for the money, drive for the show. Für Showmensch Kristan trifft das ganz besonders zu. „Ich finde es geil wenn es so richtig scheppert mit dem Driver und die Kugel 220 Meter raus fliegt. Also einen kerzengeraden langen Drive tausche ich jederzeit gegen einen gelungenen Chip, der dann 5 cm neben der Fahne liegt. Mir taugt das lange Spiel viel mehr.“
Er ist einfach ein cooler und lustiger Kerl, der ziemlich uneitel ist. Auch beim Golf. „Schmähbruder“ Alex Kristan – mit 50+ am Scheitelpunkt im Leben, der sich zwischen gepflegt aussehen und gepflegt werden abspielt (Danke Alex für diese Pointe zum Schluss!)
Weitere Infos zu Alex Kristan und seinen Auftrittsterminen findet ihr hier.
Ein ausführliches Porträt ist in der aktuellen Print-Ausgabe der Zeitschrift SimplyGOLF erschienen