MIKE SUPANCIC – MANN DES SCHWARZEN HUMORS

Naturkatastrophen, Kindesmissbrauch, Waffenhandel, Ausländerfeindlichkeit, Verschwörungstheorien – Mike Supancic´ Themenpalette ist breit, auf der Bühne schöpft er aus dem Vollen. Der steirische Musik-Kabarettist und Entertainer ist einer der Großen seiner Zunft, und das will was heißen bei der gut besetzten Kabarett-und Comedyszene Österreichs. Der 55 jährige ist kompromisslos in seinen Pointen und immer zu einem satirischen Grenzgang bereit. Sein Markenzeichen: die Gitarre, mit der er seine Lieder vorträgt. Lieder, mit denen er sein Stand-Up untermalt, Lieder, die das durchaus absurd anmutende, bisweilen groteske Leben zum Inhalt haben. Privat macht er allerdings einen recht entspannten, ausgeglichenen Eindruck. Er sei zufrieden mit sich, seinem Privatleben, seiner Wohnsituation. Auch wenn die gefühlt negative Grundstimmung im Lande ihm doch Sorgen bereitet. Das wollte ich genauer wissen und traf ihn zum Gespräch.

INTERVIEW MIT KABARETTIST MIKE SUPANCIC

Die Genussgolferin: Was ist momentan die grösste Herausforderung für dich?

Mike Supancic: Beruflich merke ich die Zurückhaltung der Leute, sie sparen am Luxus. Und das ist halt für viele auch die Kultur. Die Leute gehen weniger weg. Viele Veranstalter jammern. Und wir Kabarettisten merken das dann natürlich auch, haben weniger Auftritte in diesem Jahr. Es ist trostlos,aber ich hab das Gefühl, es wird langsam besser, die Situation. Und ich sorge mich schon auch allgemein ein bißchen   – wie gehts weiter,  mit dem Krieg, dem Klima, alles ist so teuer geworden.

Du bist jetzt 55 Jahre – spürst du die Midlife-Crisis?

(Lacht) Nein, ich hab kein Motorrad, keine junge Frau – absolut nicht.

Apropos Frau –  wie geht es dir privat?

Ich bin seit über 25 Jahren mit meiner Frau zusammen, wir haben einen Sohn, 20, und wohnen im 15. Bezirk in Wien. Meine Frau ist Lehrerin, und so haben wir im Sommer die Zeit, länger nach Griechenland zu entfliehen. Wir fahren seit 20 Jahren in ein kleines Dorf auf Kreta, ist sehr familiär dort. Das ist sozusagen mein Ausgleich. Ich bin auch einfach ein Sommermensch.

Wie war dein Weg an die Spitze des Kabaretts. Du spielst ja aktuell das Programm „Grand Hotel Supancic“, das ist bereits dein 21. Stück !

Ja, ich steh schon sehr lang auf der Bühne. Der Anfang war schwer, aber ich konnte immer davon leben. Ich musste mir mein Publikum aufbauen. Anfangs hab ich in Graz oder auch Wien vor 10, 20 Zuschauer gespielt, das wurde mit der Zeit aber besser durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Ich hatte ja damals keine Fernsehauftritte, die mich schlagartig bekannter gemacht hätten. 

Wie kommst du auf deine Gags, wie entsteht ein neues Bühnenprogramm?

Ich schreibe zusammen mit meinem Autor Hannes Vogler, seit 20 Jahren. Ich finde meine Ideen und Anregungen überall, hab immer ein Bücherl eingesteckt zum Notieren. Dann setzen wir uns zusammen und erarbeiten alles gemeinsam. So ein Jahr braucht man schon, bis ein neues Programm fertig ist. 

Was bedeutet dir das Gitarrenspiel?

Na ja, es taugt den Leuten halt, meine musikalischen Parodien. Ich spiele ja nicht so gut, nehme auch immer noch Unterricht, aber auf der Bühne funktioniert das einfach gut.

Du bist in Bruck an der  Mur geboren – Was bedeutet die steirische Heimat für dich?

Die Geschwister und Mutter leben in der Steiermark, ich bin aber nicht mehr so oft da. Bin ja mit 30 Jahren nach Wien gezogen. Wien ist halt praktisch, hier hab ich die meisten Auftritte. Aber wenn es nicht Wien wäre, dann nur Graz. Was anderes könnte ich mir nicht vorstellen.

Würdest du sagen, du bist ein Genussmensch?

Ja schon, ich bin aber eher der Biertrinker, nur hin und wieder ein Wein. Aber ich geh gern einkaufen am Naschmarkt, achte also auf gute Lebensmittel, und ich hab mir vor 5 Jahren das Rauchen abgewöhnt. Jetzt gönn ich mir hin und wieder eine Zigarre, aber ohne Lungenzug. Nur zum Genießen eben. 

Gibt es eigentlich Freundschaften innerhalb der Kabarettszene? Oder schaut man da nur auf sich?

Also ich bin mit einigen steirischen Kollegen befreundet – mit Paul Pizzera, Clemens Maria Schreiner, Leo Lukas… Man lernt sich einfach im Laufe der Zeit, z.B. bei Benefiz-Veranstaltungen, kennen.   


Mehr Infos zu Mike Supancic und alle kommenden Auftrittstermine findet ihr hier.

Fotos: (c) Ludwig Rusch, Ernesto Gelles




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