PIONIERIN DES GOLFSPORTS: Natascha Großschädl-Fink

Sie ist, so sagt sie von sich selbst, das Gegenteil von leise und unauffällig, ist kreativ und handwerklich geschickt, kann anpacken, traut sich was, Stillstand kennt sie nicht, und sie ist generell auf der Erfolgs-Seite des Lebens unterwegs – die ehemalige Profi-Golferin Natascha Großschädl-Fink, die mittlerweile ihr eigenes Fashion-Label Finkina vermarket. Fast auf den Tag genau 30 Jahre ist es her, dass sie Profi wurde. Doch der Reihe nach.

Manche Biographien bieten Stoff für mehrere Leben, das ist auch so bei der Steirerin. 1970 in New York geboren, die Eltern kehren nach Österreich zurück, da war Klein-Natascha gerade mal knapp 3 Jahre alt. Ihre Eltern spielen viel Golf. Sie ist Einzelkind, muss einfach mit und logischerweise schwingt sie schon jung den Schläger, wenn auch nicht sofort mit grosser Begeisterung.

Aber sie beobachtet andere Mädels und findet, was die können, könne sie auch. Und das sogar bald besser als die anderen. Mit 17 steht sie im ÖGV-Nationalkader, mit 20 erlebt sie die ersten internationalen Erfolge. Nebenbei studiert sie an der Uni Jura und auf Dolmetsch, aber daraus entsteht kein berufliches Standbein.

PIONIERIN DES GOLFSPORTS

1993 wird sie die erste Profi-Golferin Österreichs, genau genommen ist sie die Erste bei Damen und Männern, und schreibt damit Golfgeschichte.

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EIN SCHWUNGVOLLES LEBEN

Bis heute gilt sie als eine der erfolgreichsten heimischen Golfspielerinnen aller Zeiten, höchste Platzierung bei der LPGA Tour war Rang 20. „Ich war viel unterwegs, hab tolle Plätze gespielt und das Turnierleben war durchaus spannend. Es war eine Zeit, in der gute Freundschaften entstanden sind, wir Spielerinnen haben oft gemeinsam in Appartments übernachtet und sind auch mal auswärts essen gegangen. Einfach etwas lockerer“, resümiert sie.

2008 ist dann Schluss, nach fast 15 Jahren und insgesamt etwa 300.000 Euro Preisgeld. Das waren eben noch andere Zeiten – über Sponsoren ließ sich das Profileben für die sympathische Sportlerin aber gut finanzieren. Als PGA zertifizierter Teaching Pro ist sie seit ihrem Karriereende auf ihrem Heimatclub Murhof eine Institution. Das Trainer-Dasein ermöglichte ihr, etwas mehr Ruhe in ihr Leben zu bringen. Früher als Profi war sie ja ununterbrochen unterwegs. Zeit genug also, um ihr liebstes Hobby zu intensivieren. Vor allem im Winter, wenn die Golfeinheiten naturgemäß weniger werden.

„Ich habe schon während meiner Kindheit, und dann später während meiner Profizeit in den Hotelzimmern in den USA immer gestickt, gehäkelt oder gestrickt, das hat mich total entspannt.“

Natascha über ihr lieblingshobby

NÄHMASCHINE STATT GOLFSCHLÄGER

Die Mutter war Modedesignerin und vererbte ihr offensichtlich die Liebe zum Handwerk. Jetzt macht sie auch das eben wieder professionell. Amateurstatus Adé sozusagen. Bereits seit 2015 produziert die 52-Jährige unter ihrem Label Finkina Mützen und andere modische Accessoires mit Golfbezug: „Ich habe damals einfach für mich selbst Hauben, Taschen und Schals produziert und Golfmotive drauf gemacht. Dann haben mich am Golfclub die ersten Mitglieder darauf angesprochen und gefragt, ob ich ihnen nicht auch so etwas machen könnte. Nach ein paar Youtube-Einheiten habe ich dann ernsthaft mit dem Nähen begonnen, Fachbücher gelesen, Anleitungen studiert, eine Nähmaschine gekauft und mein Gewerbe angemeldet.“ 

Heute besitzt sie ganze acht Nähmaschinen, kennt sich mit Drucktechniken aus, verwendet ausrangierte Materialien, die sie recycelt, wie alte Regenschirme, Golfbags oder Werbeplanen, die sie am Straßenrand entdeckt. Besonders gern personalisiert sie die Produkte, die sie vorzugsweise über Ihren Facebook-Account verkauft. Einen Webshop hätte sie gerne, ist aber irgendwie noch nicht dazu gekommen. Es ist halt Immer so viel zu tun.

PRIVATES GLÜCK

Schließlich gibt es da ja noch den Erwin, ihren Ehemann, und Sohn Paul. Alle drei Golf-Afficionados, der 13-jährige Sohnemann auch nicht schlecht unterwegs mit Hcp 2. Sie sagt, sie würde gerne hin und wieder noch gerne Turniere spielen, immerhin ist sie immer noch offizielles Mitglied beim Spielerverband- aber heute fährt Natascha als Begleitung ihres Teenagers auf Amateurturniere. Mit Erwin, einem Bauern und Produzent von regionalen Lebensmittel, war es Liebe auf den ersten Blick.„Das war eine lustige Geschichte“, erzählt Natascha lachend. „Ich bin von einer Kollegin eingeladen worden im Golf-Restaurant Würstel zu verkosten und die hat der Erwin geliefert.“ Danach ging alles ganz schnell: Ein Monat später war sie bereits schwanger, noch im selben Jahr wurde geheiratet – das ist jetzt 13 Jahre her.

Ihr Fazit zieht sie am Ende lachend selbst:„Ich bin wirklich golf-narrisch. Ich habe das große Glück, meine Hobbies zum Beruf gemacht zu haben. Aber jetzt hab ich kein Hobby mehr! Ich sollte mir was neues suchen…“. Eines steht zumindest fest: Langweilig wird ihr so schnell im Leben nicht.

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