IVAN MARZOLA – Top-Gastronom und Golfer

Wir sind für 11 Uhr vormittags verabredet. Früher am Morgen wäre ihm nicht so angenehm, sagt mir Ivan Marzola. Er ist Gastronom, seine Arbeitstage sind lang, ein Nachtarbeiter. Das hört sich irgendwie nach Zwang an, aber bei Ivan ist das Leidenschaft. Die wird ihm offenbar in die Wiege gelegt. Die Erfolgsgeschichte des weltgewandten Norditalieners beginnt in der Heimat und wird ihn erst Jahre später nach Kitzbühel führen. Doch der Reihe nach.

Ivan Marzola (c) Michelle Hirnsberger

Der gebürtige Triester wächst an der Adria und in Südtirol auf. Ivan kommt aus einer Vollblut-Gastronomenfamilie – den Sommer verbringt man in Grado, hier hat der Grossvater viel Land gekauft. Es entsteht ein Campingplatz, später eine Marina und der eigene Golfplatz, wo viele Österreicher und Bayern gerne mal auf eine Runde hinfahren (Mehr Infos unter https://www.golfgrado.com/de). Im Winter leben und arbeiten die Marzolas in den Dolomiten und bringen das Dolce Vita erfolgreich nach Wolkenstein, in die weithin bekannte Comici-Hütte. 

IVAN MARZOLA – GOLFPLATZBESITZER UND EX-SKISTAR

Man könnte meinen, alle Südtiroler fahren naturalmente gut Ski –  bei Ivan war es mehr als das, nämlich großes Talent. Er ist jahrelang im italienischen Nationalteam, und lebt das disziplinierte Leben eines Topathleten. Es zahlt sich aus, 1986 wird Marzola italienischer Meister im Super-G und im selben Jahr fährt er als Achter beim weltberühmten Hahnenkamm-Rennen ins Ziel. Heute sagt er lächelnd NUR als Achter. Aber bitte antworte ich, wer die Streif heile runterfährt, ist ein Großer. Bis heute packt er die Skier aus, wann immer es möglich ist. 

Im Sommer werden die Bretter gegen die Golfschläger (aktuell Hcp 4) und ein Rennrad getauscht. Gar so viel Zeit bleibt dafür nicht als Betreiber von drei gastronomischen Betrieben, auch wenn er sich auf ein eingespieltes, langjähriges Team verlassen kann. Vertrauen und ehrliches Miteinander, das schätzen seine Leute. Ivan Marzola kann gut delegieren, gut die Geschicke anderen überlassen. 

IVAN MARZOLA: PLATZHIRSCH IN KITZBÜHEL

Eine Schicksalsbegegnung ist schuld, dass Marzola mittlerweile in der Gamsstadt daheim ist. Als er vor acht Jahren hört, dass das legendäre Berggasthaus „Sonnbühel“ frei wird, bewirbt er sich bei Besitzer Christian Harisch, dem in Kitzbühel ein Dutzend Hotels und Lokale gehören. Die beiden verstehen sich sofort, eine Wellenlänge – es entsteht eine Geschäftsbeziehung, an der beide wachsen. Bald kommt das Restaurant „Chizzo“ dazu, jüngst die Spät-Bar „Greif“. 

Die Liebe zu Menschen, die Freude daran, gutes Essen und erlesene Weine zu teilen, mit Sportkameraden, Stammgästen aus aller Welt und all denen, die Sinn für Gutes haben, das gibt Kraft und Lebensfreude, daraus zieht Ivan Energie. Er wirkt ausgeglichen. Seine drei großen Kinder sind in der Welt verstreut, ob sie irgendwann ins Business einsteigen bezweifelt er lächelnd. Ivan hält kurz inne, als ich ihn frage ob er mehr italienisch oder österreichisch „tickt“. „Italien“ ist dann doch die Antwort. Hoffentlich bleibt er Kitzbühel noch lange erhalten.




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