ALLE WEGE FÜHREN NACH ROM
AUSBLICK AUF DEN RYDERCUP
Stimmungsvoll, leidenschaftlich, laut, emotional – es gibt nur ein Golfturnier, dass die Massen dermaßen begeistert, und auch die Spieler zu teils nie gekannten Emotionen hinreisst. Die Rede ist natürlich vom Ryder Cup, dem Kräftemessen der besten Golfer Europas gegen die Spitzenspieler aus den USA. Dann werden wieder Tragödien geschrieben oder Stars und Legenden geboren. Die 44. Auflage des Länderwettkampfs wird in Rom, im Golfclub Marco Simone, stattfinden. Die bisherige Bilanz für die Amis: 27 zu 14 – es wird schwer werden für das blaue Team die Trophäe zurück zu erobern, das ist mal sicher.
Weit im Vorfeld gab es Aufregung – der Schwede Henrik Stenson musste sein Amt als Teamkapitän aufgrund seines umstrittenen LIV-Tour-Engagements abgeben, Luke Donald übernahm den Part. Sein Kontrahent auf amerikanischer Seite: Zach Johnson. Wer für Europa an den Start gehen wird, ist noch nicht ganz sicher. Francesco Molinari wird vermutlich nicht dabei sein – schade für die italienischen Veranstalter.
RYDERCUP: LÄNDERWETTKAMPF IN ROM
Auf einem Areal von 150 Hektar ist vor drei Jahren ein neuer Kurs entstanden, der perfekt in das offene, hügelige Gelände eingebunden ist. Millionen wurden in den Platz investiert, die Regierung, die Region Lazio und der italienische Golfverband unterstützen die Eigentümerin organisatorisch und finanziell. Lavinia Biagiotti, die in einem Schloss nahe des Platzes wohnt, ist selbst nicht unvermögende Erbin des Biagiotti-Modeunternehmens. Konzipiert wurde der Platz auch speziell für die vielen Zehntausende von Zuschauern, die in der Turnierwoche am Rande der Bahnen und am 18. Loch das Geschehen verfolgen werden. Auf beiden Seiten der Fairways steigt das Gelände häufig an, sodass man beste Aussicht auf mehrere Löcher genießt.
Ich habe den Marco Simone Kurs bereits vor einiger Zeit gespielt. Schweres Layout, enge Fairways aber wie Teppiche, schnelle Grüns – großartig was die italienischen Greenkeeper bei der Hitze vollbracht haben. Besonders reizvoll finde ich die beiden Par 5 zum Abschluss der Front Nine, und das Wasser-Par 4 auf der 16.
VERBESSERUNGEN SIND NÖTIG
Der Platz war top, alles andere – naja. Das Clubhaus und die Sanitäranlagen wirkten abgewohnt und ohne jeden Charme, die Anfahrt und Zufahrt zum Gelände, die Parkplätze – alles nicht auf Top-Niveau, irgendwie nicht stimmig das Gesamtkonzept. Aber das soll sich rechtzeitig ändern laut den Verantwortlichen.
Ricardo Totti, Manager der Anlage, ist diesbezüglich zuversichtlich und erzählt mir stolz: „Vier Kurse hatten sich in Italien beworben, wir konnten uns schließlich auch aufgrund unseres perfekten Angebots durchsetzen. Wir haben genügend Platz – alleine das Mediacenter wird ein Hektar groß, wir sind verkehrstechnisch gut angebunden. Neue Zufahrtswege werden ja noch gebaut.“
TOP-EVENT MIT TOP-ORGANISATION
Beim Ticketing, der Produktion vor Ort, der Security, der gesamten Logistik werden die Italiener von der Ryder Cup Europe Organisation unterstützt, da sollte nichts schief gehen. Etwa 300.000 Zuschauer werden in der gesamten Septemberwoche 2023 erwartet, über 7000 Mitarbeiter werden im Einsatz sein, alleine 2000 Volunteers, erzählt mir Ricardo Totti. Na dann: Ciao Roma – der Ryder Cup kann kommen!