AUF DEN HUND GEKOMMEN…
Ein Leben ohne Hunde ist zwar möglich, aber sinnlos.
vicco von bülow alias loriot
Dieser Aussage stimmen nicht wenige Menschen zu, auch viele Golffans sind dieser Meinung. Aber mit Hunden auf den Golfplatz? Das ist dann doch eine etwas andere Geschichte. Kann aber Spaß machen, für Mensch und Hund – und immer mehr Golfplätze erlauben es mit den Vierbeinern eine Runde zu gehen. Training gehört aber auf jeden Fall dazu. Um als Golfpartner fit zu sein, muss der Vierbeiner aber mehr können als „Sitz“ und „Platz“.
PLATZREIFE FÜR DEN HUND
Ich treffe eine vielgefragte Hundetrainerin, Conny Sporrer von Martin Rütter DOGS in Wien. Die 37-jährige Wienerin ist selbst Golferin und geht immer mit ihrem Mischling namens Semmerl los. Sie weiß aus beruflicher Erfahrung, dass viele Hunde Null Erziehung bekommen haben. Schon im Alltag, geschweige denn am Golfplatz sind Hunde dann als Begleiter angenehm. Sie erzählt mir, was wichtig wäre zu üben: An lockerer Leine gehen, warten können, über eine gute Impulskontrolle verfügen, also gut aushalten dass der Ball fliegt, und sich nicht von Enten oder sonstigen Ablenkungen am Platz irritieren lassen. Nur dann kann sich der Hundebesitzer – und auch die Flightpartner – entspannt auf das Spiel konzentrieren.
HUNDE AUF DER RUNDE
Besonders gut erzogen ist Akira, die weiße Schäferhündin von Clubmanager Franz Wittmann Jr. Sein Golfclub GC Schladming gilt als besonders hundefreundlich. Zumindest seit Wittmann (selbst Hcp 13) das Zepter 2016 übernahm. Als einer der ersten Neuerungen erlaubte er den golfenden Hundebesitzern die Mitnahme, auch wenn er zuerst Skepsis bei den Mitgliedern erntete. „Ich finde sie verhalten sich alle diszipliniert und für mich sind Hunde überhaupt kein Problem am Platz. Den meisten Hunden taugt es außerdem total.“ Wenn abends mal Zeit ist, geht der 37-Jährige mit Akira an der Leine gerne selbst eine flotte Runde.
HUNDE-LOUNGE AUF RÄDERN
Am Golfplatz Brandlhof im Salzburger Land gibt es sogar ein eigenes Golfcart für Hundebesitzer zu mieten. Einer der ersten, der diesen Service in Anspruch nahm war Christian Clerici. Der TV-Moderator, Unternehmer und Autofreak und auch Hund Kollin waren recht angetan. Kein Wunder, bietet die Ausstattung des Gefährts einige tolle Features wie einen rutschfesten Einstieg, Futterschüssel, Hundematte, Leckerlis und extra Spielzeug sowie eine Kühltruhe fürs Hundewasser. Clerici erinnert sich noch genau an den Tag.
„Ich bin ein totaler Showgolfer, ich hab ja nur die Platzreife und nicht mal einen eigenen Eisensatz – ich hab an dem Tag ein Texas Scramble Turnier mit Flightpartner und Club-Inhaber Alexander Strobl gespielt und war in Hochform. Aber nur am ersten Abschlag, da hatten wir Publikum…“ Dem Hund war´s egal, Hauptsache dabei.
Golf – Oft ein Wechselbad der Gefühle – und manchmal einfach ein Spaziergang mit Hindernissen, wußte schon anno dazumal Schriftsteller Mark Twain. Gut, wenn es nicht der eigene Hund ist.
TIPPS FÜR DIE RUNDE MIT DEM VIERBEINER
Spezielles Training für die Runde, am besten in guten Hundschulen oder Onlinekursen oder durch Studium von Sachbüchern. Leinenführigkeit und Impulskontrolle – langsam zu Hause ohne Ablenkung anfangen, dann auf der Range und schließlich auf der Runde, zuerst ein paar Löcher, dann steigern
Ein No-Go – den Hund mit Golfbällen spielen lassen. Es ist gefährlich (Erstickungsgefahr!) und ein Ball sollte eben immer tabu sein.
Bei hügeligen und anspruchsvollen, langen Plätzen sollten sich Besitzer kleinerer Hunderassen besser für eine Mitnahme des Vierbeiners im E-Cart entscheiden, damit er zwischendurch rasten kann.
Wenn der Vierbeiner am Trolley an der Leine geht, dann auf die Feststellbremse achten, damit sich Hund und Ausrüstung nicht selbständig machen
Zeckenzange, Leckerlis und das „Sackerl fürs Gackerl“ (für alle Nicht-Wiener: Kotbeutel 😁) im Bag nicht vergessen
Und ganz wichtig – loben und belohnen am Ende der Runde. Sich selbst am 19. Loch schadet auch nicht.